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Eigene Figuren aus dem Drucker

Was sich zunächst wie ein schlechter Frankenstein-Film liest, ist modellbauerisch ernst gemeint. Bau Menschen!

 

Doch zuvor einige allgemeine Gedanken zu diesem Thema.

Der 3D-Druck hat den Modellbau revolutioniert. Mit einfach zu erlernenden Programmen lassen sich eigene Modelle am PC erstellen und mittels eines 3D-Druckers in die Realität umsetzen. So geil das auch ist, so sehr schadet es unter Umständen den professionellen Herstellern und damit auch wieder unserem Hobby. Ich versuche deshalb fast nur Dinge dann zu drucken, wenn ich sie im Fachhandel nicht erhalte. Allerdings muss ich zugeben, dass ich bei den Signalen nicht auf solche Modelle zurück gegriffen habe, sondern mir hier auch eigenen Signale erstellt habe. Das war hier vor allem eine Zeitfrage, denn die von mir benötigten Bauformen waren kurzfristig nicht verfügbar und so stornierte ich einen bereits erteilten Auftrag.

 

Nun aber zu den Figuren.

Wer sich meine bisherigen Anlagenbilder und Videos anschaut, der findet darin nur handelsübliche Figuren. Und auch künftig werde ich passende und verfügbare Figuren im Handel erwerben.

Doch als Fan der modernen Bahn ist die Zahl der verwendbaren Figuren recht überschaubar. Das gilt für moderne Polizei- und Rettungskräfte ebenso, wie für Reisende. Auch Figuren die eine besondere Haltung haben oder Aufgaben erledigen, gibt es fast nicht. So bekommt man nur wenig „Leben“ auf die Anlage und in seine Waggons.

 

Und gerade da bin ich jetzt aktiv geworden. Schon seit Jahren verfolge ich das Freeware-Programm „MakeHuman“. Dieses Programm war eigentlich für die erstellung eigener Charaktere eines PC-Spiels gedacht, verfügt aber auch über die Möglichkeit die darin erstellten Spielfiguren als stl-Datei abzuspeichern, also einem Dateiformat, dass am 3D-Zeichenprogramm weiter bearbeitet und in eine Druckdatei umgewandelt werden kann.

 

Nachfolgend beschreibe ich grob den Umgang mit „MakeHuman“ und welche Möglichkeiten man noch durch den zusätzlichen Einsatz des Programms „Blender“ hat. Wer das aber genau wissen möchte, den verweise ich hier auf diverse und sehr gut erklärte Youtube-Videos.

 

Nach der Installation des Programms sollte man zunächst die voreingestellte Sprache, englisch, auf deutsch abändern. Die Änderungmöglichkeit findet man unter „settings“, was später dann die „Einstellungen“ sind. Im Anschluss muss das Programm einmal neu gestartet werden.

 

Nun zeigt das Programm zunächst einen nackten, geschlechtslosen Körper. Durch diverse Einstellmöglichkeiten, auf die ich hier aber nicht weiter eingehe, kann man aus diesem neutralen Körper jegliche Art und Form eines Menschen gestalten. Vom Kleinkind, bis hin zum Greis, egal ob männlich oder weiblich.

 

Nachdem man den Menschen nach seinen Vorstellungen geformt hat, geht es mit der „Pose“ weiter. Das Programm gibt einen direkt mehrere stehende und sitzende Haltungen vor. Ebenso stellt „MakeHuman“ mehrere Kleidungen, Frisuren, Augen, Bärte etc. zur Verfügung, so dass man bereits mit den serienmäßig zur Verfügung stehenden Daten vielseitige Figuren erstellen kann.

 

Wem das nicht ausreichend ist, der kann auf der Seite von „MakeHuman“ noch zus. Ergänzungen herunter laden. Diese findet man unter „Assets“ oder ins deutsche Übersetzt unter „Vermögenswerte“. In den Youtube-Videos wird erklärt, wie man diese dem Programm dann hinzufügen kann.

 

Doch alle bisher zur Verfügung stehenden Figuren sind mit einer vorgegebenen Haltung versehen. Reicht einem dies aus, dann kann man die erstelle Figur unter „Dateien“ und dort „exportieren“ direkt als stl-Datei abspeichern. Wem diese „Posen“, sprich Haltungen aber nicht ausreichen, der muss einen weiteren Schritt gehen.

 

Zunächst muss man unter der Rubrik „Posen“ den dortigen Reiter „Skelett“ anklicken und dort dann die Skelettform „Game engine“ wählen. Damit fügt man seiner Figur ein Skelett hinzu. Im Programm „MakeHuman“ hat das für uns keine Bedeutung, wohl aber für die weitere Bearbeitung. Nun erfolgt wieder das Abspeichern der erstellten und mit einem Skelett versehen Figur unter dem Dateiformat „fbx (Fimbox).

 

Damit ist die Bearbeitung der Figur in „MakeHuman“ zunächst abgeschlossen.

 

Als nächstes muss nun das ebenfalls als Freeware erhältlich Programm „Blender“ geöffnet werden. Bei diesem Programm wird nur eine Funktion benötigt. Nach dem „Import“ der zuvor abgespeicherten fbx-Datei, muss man oben links in der Menüleiste von „Blender“ die aus der Einstellung „Object Mode“ zur „Pose Mode“ wechseln. Nun wählt man ganz links in der Menüsteuerung noch das Symbol mit den beiden im Kreis verlaufenden Pfeilen aus. Wenn man jetzt die einzelnen Gelenke der Figur anklickt, erscheint der auf dem neben stehenden Bild zu sehendenn Kreis. Mit ihm lässt sich das Gelenk nach oben, unten, rechts oder links verschieben oder auch verdrehen, je nach Art des Gelenkes. Das funktioniert beim kleinen Finger ebenso, wie beim Oberkörper, Kopf, Armen oder Beinen.

 

So lässt sich für jede Figur eine individuelle Haltung erzeugen. Bei mir entstanden so Fahrer für meinen RTW und meine Polizei, eine Frau die einen Trolly hinter sich herzieht und auch der Mann, der den Koffer in die Gepäckablage hievt, bzw. herunter holt. Viele weitere, ganz eigenständige Haltungen können so erzeugt werden. Durch die Drehfunktionen des Programms kann man die Stellung des gesamten Körpers genau prüfen und notwendige Änderungen vornehmen, bevor der finale Speichervorgang aktiviert wird.

 

Hat man nun seine Figur erstellt, dann muss diese wieder über „File“ und „Export“ als stl-Datei gespeichert werden.

 

Jetzt ist man fast fertig. Um die bis dahin erstelle Figur druckfähig zu machen, muss die stl-Datei noch in das Slicer-Programm des Druckers geladen werden. Ich verwende hier z.B. die Chitubox.

 

Sobald die Figur dort hochgeladen wurde stellt man fest, dass ihre Größe nicht passend zum eigenen Maßstab ist. Sie muss noch „skaliert“ werden. Das lässt sich einfach bewerkstelligen. Zuvor muss man sich aber Gedanken darüber machen, wie groß der Mensch in echt sein sollte. So ist eine 1,90 Meter große Person im Maßstab 1:32 59,375 mm groß. Diese Maße müssen dann im Skalierungsfeld eingegeben werden. Da das Programm die Maße in der Regel in den gleichen Proportionen anpasst, sind keine weiteren Änderungen in der Breite oder Tiefe notwendig.

 

Beachten muss und sollte man aber die Maße bei sitzenden Figuren. So kommt ein auf einem Stuhl sitzende Person, die normalerweise ca. 1,80 Meter groß ist, im Sitzen nur auf 130 cm bis 135 cm. Und auch bei Zug- oder Fahrzeuginsassen muss man einen Blick auf die Beinlänge haben. „Normale“ Figuren haben hier oftmals zu lange Beine, da nicht alle Inneneinrichtungen exakt umgesetzt wurden und so der Boden zu hoch liegt. Auch das muss bei der Erstellung von Figuren berücksichtigt werden.

 

Hat man die Größe der Figuren angepasst, kann deren Positionierungen auf der Druckplatte über den Slicer vorgenommen werden. Je nach Art der Figur bekomme ich mit meinen Anycubic Mono X bis zu 20 Figuren in einen Druckvorgang hergestellt. Die Druckdauer beträgt dabei gute 1 ½ Stunden. Die Kosten pro Figur betragen dabei weniger als 10 Cent und das Anmalen schafft zusätzlichen Bastelspaß.

 

Hier verweise ich gerne auf diverse Ausgaben der „Fazination Spur 1“ und die sehr gut beschriebenen Berichte von Manfred Kohnz.

 

Einen Nachteil habe die selbstgedruckten Figuren aber doch. Wieman auf den Fotos erkennen kann, sind die Körper nicht ganz glatt, was aber meist erst nach dem Anmalen auffällt. Deshalb eignen sich diese Figuren ehr für den Hintergrund oder eben, wie von mir auch überwiegend eingesetzt, als Reisenden in den Wagen oder als Autoinsassen.